Manoel dos Reis machaddo
Mestre Bimba
Er kam am 23. November 1899 – "1900" – im Viertel Engenho Velho de Brotas, in Salvador Bahia zur Welt. Er war der Sohn von Luis Candido Machado, einem berühmten Batuque-Champion aus Bahia und von Maria Martinha do Bonfim. Seinen Spitznamen erhielt er aufgrund einer Wette, welche seine Mutter und die Hebamme ausgemacht hatten. Als Maria schwanger war, glaubte sie, dass Kind würde ein Mädchen werden. Die Hebamme dagegen war überzeugt, das Neugeborene würde ein Junge. Als das Kind zur Welt kam, rief die Hebamme "Bimba", den populären Namen für das männliche Sexualorgan in Bahia.
Mit Capoeira kam er zum ersten Mal in Berührung an der Estrada das Boiadas, heute im Liberdade-Viertel in Salvador Bahia. Er wurde Schüler von Bentinho, einem Kapitän der Schifffahrtsgesellschaft von Bahia, der dem Stil nach Capoeira Angola spielte. Mestre Bimba unterrichtete Capoeira Angola mehr als 10 Jahre lang. 1932, in einer Zeit als Capoeira noch verboten war und verfolgt wurde, gründete Bimba die erste reine Capoeira Academia.
In Engenho Velho de Brotas, dem Viertel in dem er geboren war, hatte er bereits seine eigene Methode entwickelt. 1937 registrierte er seine Academia unter dem Namen "Centro de Cultura Física Regional" (Zentrum für Körperkultur Regional). 1939 unterrichtete er "Regional" am Sitz der CPOR "Centro de Preparação de Oficiais da Reserva do Exécito" (Ausbildungszentrum für Reserveoffiziere der Armee). Hier arbeitete er drei Jahre lang.
Militärische Methoden hatten einen beträchtlichen Einfluss auf die Capoeira Regional. Körperliche Übungen, die strenge Disziplin und Hinterhalte im Urwald waren typisch militärische Praktiken.
Er weihte seine zweite Academia 1942 im Terreiro de Jesus ein. Aufgrund ihrer Wirksamkeit galt seine Methode bald als die praktischste und perfekteste. Dies ist der Grund, warum sie Grenzen überschritt und in der ganzen Welt bekannt wurde. Zahlreiche Persönlichkeiten des politischen und sozialen Lebens in Bahia wurden Schüler von Mestre Bimba.
1949 ging er zusammen mit einigen Capoeiristas nach São Paulo um sich mit Freikampf-Athleten im Ginásio do Pacaembu zu messen. Die Mehrheit der Capoeiristas gewann per Knock-Out. Mit dem Willen Capoeira Regional zu verbreiten, machten Bimba und seine Schüler unzählige Vorstellungen in ganz Brasilien.
Über einige einflussreiche Schüler gelang es ihm 1953 Capoeira Regional bis in den Regierungspalast zu Interventor General Juracy Magalhães zu tragen. Er gewann den Respekt und die Bewunderung der höchsten Autorität im Bundesstaat. Dies öffnete den Weg für eine Vorführung für den Präsidenten der Republik, Getúlio Vargas.
Die Vorführung für Vargas war grundlegend für die Entwicklung der afrikanischen Kultur in unserem Land. Getúlio legalisierte die Capoeira und anerkannte sie später über das Erziehungsministerium als nationalen Kampf Brasiliens.
Mestre Bimba zeigte sich 1973 zum letzten Mal in Bahia im Auditorium der Fakultät für Architektur der UFBA, bevor er in sein freiwilliges "Exil" in Goias ging. 1973 verabschiedete sich Bimba von Salvador und ging nach Goiânia. Am 5. Februar 1974 starb er im Krankenhaus der staatlichen Universität Goiânia an den Folgen eines Hirnschlags. Im Gedenken an den Meister blieben alle Academias in Bahia sieben Tage lang geschlossen.
1. Wenn Du im Haus eines anderen schläfst, schlafe mit einem offenen und einem geschlossenen Auge.
2. Mach einen grossen Bogen um Ecken, du weisst nicht was dahinter ist.
3. Gehe Nachts nicht unter dicht belaubte Bäume.
4. Setz dich nicht irgendwo mit dem Rücken zur Straße hin.
5. Laufe nicht in dunklen Straßen.
6. Sicher währt am längsten.
7. Wenn man in der Roda schläft, fällt die Pfeife. Mit anderen Worten, man bekommt was auf den Deckel.
8. Gib das Rauchen auf. Es ist verboten, während den Trainingszeiten zu rauchen.
9. Gib das Trinken auf. Der Genuss von Alkohol beeinträchtigt den Stoffwechsel der Muskeln.
10. Vermeide es deinen Freunden außerhalb der Capoeira-Roda deine Fortschritte zu zeigen. Denk daran, dass die Überraschung dein bester Verbündeter im Kampf ist.
11. Vermeide es während des Trainings zu reden. Du bezahlst für die Zeit, die du in der Academia verbringst, und beim beobachten der anderen Kämpfer kannst du viel lernen.
12. Geh immer in die Ginga.
13. Trainiere täglich die Basisübungen.
14. Habe keine Furcht dich dem Gegner zu nähern. Je näher du an ihm dran bist, desto mehr kannst du lernen.
15. Lass deinen Körper immer entspannt.
16. Es ist besser sich in der Roda zu schlagen als auf der Straße.
São Bento Grande
Ein kräftiges, schnelles Spiel, eher gewaltsam als für die Show, dabei soll man aber nie die "malícia" (Arglist) verlieren.
Banguela
Dies ist ein Rhythmus, der für ein ruhiges Spiel mit wenig Körperkontakt, mit einem Maximum an verschiedenen Bewegungen und "floreios" (feiner Akrobatik) gespielt wird. Mestre Bimba spielte diesen Rhythmus, wenn das Spiel zu hart wurde.
Iuna
Dies ist ein Rhythmus für höhere Gürtel (ab "Graduado"). Hier zeigt der Capoeiristas seine Technik im "Spiel des Meisters".
Idalina
Rhythmus für ein gemischtes Spiel aus "Jogo alto" (hohes Spiel), "Jogo solto" (loses, lockeres Spiel) und "Cintura Desprezada" (Partnerakrobatik und Würfe).
Cavalaria
Dieser Rhythmus wurde in einer Zeit verwendet, als Capoeira noch verboten war. Er wurde gespielt, um die Capoeiristas zu warnen, dass die Polizei im Anmarsch war.
Amazonas
Ist eine Kreation von Mestre Bimba. Sehr schwierig zu folgen, da der Rhythmus subtile melodische Variationen hat. Wenige Capoeiristas verstehen es, seinen Kommandos zu folgen.
Santa Maria
Ein schlichter Rhythmus, aber wenn er schnell gespielt wird, ist ein "Jogo solto e alto" (hohes und loses Spiel) mit Akrobatik möglich.
In der Capoeira Regional verwendete Mestre Bimba ein Berimbau mit zwei Pandeiros.
Die schwarzen Sklaven benutzten die Musik um ihre Körperübungen zu tarnen. Alle Teilnehmer sangen und begleiteten die Musik mit Klatschen. So wurde die Musik ein Teil der Capoeira. Die Instrumente, die in der Capoeira verwendet werden, haben verschiedene Ursprünge.
Die Roda der Associação Brasil Capoeira besteht aus drei Bermibaus (Gunga, Médio, Viola), zwei Pandeiros und einem Atabaque. Die Berimbaus befinden sich im Zentrum, flankiert von den Pandeiros und dem Atabaque.
Berimbau
Das Berimbau hat einen afrikanischen Ursprung. Es besteht aus einem Bogen aus speziellem Holz, an dessen Enden ein starker Stahldraht befestigt ist. Ein normaler Draht wäre zu schwach und würde nicht den erwünschten Ton erzeugen.
Am unteren Ende hat es einen Hohlkörper, die "cabaça" (Kalebasse). Sie sollte erst verwendet werden, wenn sie ganz trocken ist, in keinem Fall noch grün. Die Resonanz hängt zudem von der Grösse der "cabaça" ab. In der "cabaça" sind zwei Löcher, durch die ein Stück Kordel gezogen wird, welches die Kalebasse am Holzbogen und am Stahldraht hält.
Nimm einen Stein oder eine alte Münze, einen feinen Holzstock (zwischen 25 und 30 cm lang) und ein Caxixi und das Instrument ist zum Spielen bereit.
Wenn der Berimbau-Spieler das Instrument in einer Bewegung vom Bauch weg und wieder zurückführt, nennt man dies "Berimbau de barriga" (Bauch-Berimbau). In Brasilien kennt man noch weitere Namen für das Berimbau: urucungo, orucungo, oricungo, uricungo, rucungo, berimbau de barriga, gobo, marimbau, bucumbumba, gunga, macungo, matungo e rucumbo. In Kuba spricht man von sambi, pandigurao, gorokikamo e burumbumba.
Die Berimbaus unterteilen sich je nach Ton, den sie erzeugen in:
Viola - Hoher Ton
Médio - Mittlerer Ton
Gunga - Tiefer Ton
Pandeiro
Das Pandeiro kam aus Portugal nach Brasilien. Man nimmt jedoch an, dass es einen Hindu-Ursprung hat. Die Schwarzen verwendeten es an ihren Festen. Das Pandeiro wurde bereits an der ersten Corpus Christi Prozession in Brasilien, welche am 13. Juni 1549 in Bahia stattfand, verwendet.
Atabaque
Dieses Schlaginstrument ist arabischen Ursprungs und kam über die Portugiesen nach Brasilien. Es war den Afrikanern jedoch bereits bekannt.
Caxixi
Das Caxixi ist ein kleines Körbchen aus Stroh auf einem Stück Cabaça. Am Kopfende ist eine Schlaufe aus Stroh, durch welche man das Instrument mit den Fingern hält. Im Caxixi drin sind trockene Samen oder Körner, die durch Schütteln den charakteristischen Ton erzeugen.
Quadra
Wurde sehr oft von Mestre Bimba gesungen. Sie verkörpert die Capoeira Regional und wird zu schnellem Rhythmus gesungen. Die Quadra, wie der Name sagt, hat vier Verse die sich reimen. Sie schliesst immer mit einem Gruss.
Corrido und Chula
Sind schnell und kurz und werden unmittelbar vom Chor beantwortet.