Die Capoeira hat bereits eine vielseitige Geschichte hinter sich, ihr Ursprung ist allerdings nach wie umstritten. Die bekannteste Entstehungstheorie fasst Capoeira als Widerstandsform entflohener afrikanischer Sklaven auf, die Capoeira als Kampftechnik und Überlebensphilosophie angesichts des grausamen Alltags auf den Plantagen des brasilianischen Nordostens entwickelten.
Luta do Bode
(Kampf des Vieh)
Früher gab es einen Kampf, der einer Auseinandersetzung zwischen zwei Stieren glich. Die Kontrahenten durften nur den Kopf benutzen, um den Gegner anzugreifen und umzuwerfen. Der Kampf erhielt den Namen "dança do bode" (Stiertanz) oder "luta do bode" (Stierkampf), weil immer jemand schwer verletzt aus dem Kampf ging. Beim Angriff auf den Gegner stiessen meist Kopf an Kopf zusammen, was gelegentlich sogar zum Tod eines Kämpfers führte. Vielleicht ist dieser heute wenig bekannte Kampf aus diesem Grund im letzten Jahrhundert ausgestorben.
Batuque
Dieser Kampf wurde auf zwei verschiedene Arten praktiziert. Die erste bestand darin, dass ein Kämpfer in der Mitte einer Roda stand, während sein Gegner versuchte, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen und auf den Boden zu werfen. Die zweite bestand darin, den Gegner mit Bein- und Armschlägen ausser Gefecht zu setzen. Dieser Kampf hat starke Ähnlichkeiten mit der Capoeira Regional. Der Vater von Mestre Bimba war ein grosser Batuqueiro-Meister.
N’Golo
Dieser Kampf, der auch "dança das zebras" (Zebratanz) genannt wird, ist ein ritueller Kampf der Bantu- und Mucupis-Völker. Wenn ein Junge ins Heiratsalter kam – normalerweise zwischen 12 und 15 Jahren – wählte sein Vater diejenigen Männer aus, die am meisten Besitz (Vieh, Land, etc.) hatten. Gegen diese Männer hatte der Junge nun seine Tapferkeit und damit seine Fähigkeit für seine zukünftige Frau zu sorgen unter Beweis zu stellen. Der Kampf gestaltete sich folgendermassen: Zwei oder mehr Kämpfer griffen sich mit Kopf, Händen und Füssen an, wobei Hände und Füsse am Boden blieben. Derjenige der zuerst am Boden lag oder den Kampf aufgab, brachte Schande über seinen Stamm. Der Sieger dagegen gewann die Braut.
Bate coxa
Dieser Kampf wurde vor allem von gross gewachsenen Schwarzen praktiziert. Er bestand darin, den Gegner mit Schlägen auf Oberschenkel und Gesäss zu Boden zu bringen. Gewinnen konnte nur, wer die Schläge aushielt und sich auf den Beinen halten konnte. Wer zu Boden ging hatte verloren. Oftmals wurden bei diesem Kampf auch Wetten um Geld, Wertsachen und manchmal sogar Frauen abgeschlossen.
Bassula
Bassula ist ein afrikanischer Kampf, der darin besteht, den Gegner auf den Boden zu werfen und daraufhin festzuhalten. Er wurde vor allem an der afrikanischen Küste praktiziert, denn der Sand bewahrte die Kämpfer beim Sturz vor Verletzungen. Dieser Kampf fand in Brasilien wenig Verbreitung und ist möglicherweise bereits mit den ersten afrikanischen Sklaven, die auf brasilianischem Boden ankamen, ausgestorben. Bassula entstand vermutlich in Luanda, der Hauptstadt Angolas.
Quarupe
Dieser Kampf indianischer Herkunft stammt von den Xingu, wo sich am Fest der Quarupe (Totenfest) zwei Indianer verschiedener Stämme gegenüberstanden. Ziel war es den Widersacher auf den Boden zu werfen und gleichzeitig die Hinterseite des Knies des Gegners zu berühren. Der Kampf wurde mit einem Punktsystem bewertet.
Kamangula
Auch dies istein afrikanischer Kampf, eine Art Boxkampf mit offenen Händen.